Nachdem ich vor rund 3 Jahren das Buch „Im Zeitalter der Sucht“ von Anne Wilson-Schaef gelesen habe wurde mir klarer, was mit Süchten, hier insbesondere mit nicht-stofflichen Süchten gemeint ist und vorallem wo uns diese Süchte überall in unserem kapitalistisch-globalisierten alltäglichen Alltag begegnen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einmal Lesen aber nicht ausreicht und deshalb habe ich das Buch gleich zweimal gelesen.
Gerade fiel mir wieder auf, wie sehr man sich doch mit so einer Materie beschäftigen muss, um die eigenen Fallen und die uns blockierende Verhaltensweisen zu entdecken.
Ich möchte dies hier zunächst noch nicht tiefschürfend ausführen, sondern nur zwei kurze Beispiele nennen, die mir heute untergekommen sind.
Wenn ich Artikel in eine Ebayauktion einstelle, die mir mal lieb und teuer waren, dann tendiere ich dazu einen Festpreis vorzugeben.
Das Unterbewußsein schüttelt die Realität von Marktpreisen, die sich durch Angebot und Nachfrage ergeben aber gern ab und so gewinnt der Artikel für mich eine Attraktivität, die über der Realität des Marktes, also der tatsächlichen Nachfrage liegt.
Die Festpreis ist nichts anderes als einen potentiellen Käufern zu kontrollieren zu zwingen a) meinen Wertmaßstab zu übernehmen und b) den Käufer möglicherweise damit gleichemaßen auch wieder zu de-potenzieren, was für den Käufer ein Ausschlusskriterium sein kann und auch praktisch oft ist.
Man erreicht damit dann letztlich meist nur das Gegenteil, von dringenden Notkäufen einmal abgesehen.
Stelle ich den Artikel für 1,- Euro ein, ermittle ich mit dem Endgebot den tatsächlichen Marktpreis in der für die Auktion dauernden Zeitspanne.
Was die oben angesprochenen „Notkäufe“ betrifft, hier gibt es auf der Käuferseite ebenso ein Suchtverhalten was aus dem Nullsummenprizip entsteht, der Glaube, dass dieser eine Artikel für mich das Heil darstellt und sich diese Chance nie wieder bietet. Wenn man damit einmal anfängt, sinkt die Schwelle sich für ein auch überteuertes Konsumgut zu entscheiden immer schneller.
Beispiel: Ich habe vor 2 Wochen ein psychoanalytisches Buch als Rarität für 89 Euro gekauft und es gleich wieder bei Amazon für 149 Euro eingestellt. So kann ich es in Ruhe lesen und irgendwann vielleicht sogar etwas gewinnbringend verkaufen. Fehlanzeige, wie ich heute feststelle, denn es gibt Leute, die zahlen weitmehr für so ein Buch und die Bestellung liegt hier schon auf dem Tisch.
Fazit bzw. Plan: Ich gehe diese Verkäufe künftig gelassener an, lese erst und verkaufe dann, wenn ich das Buch auch wirklich nicht mehr benötige.