Viele stellen hierzulande vor dem Hintergrund der beleidigenden Nazi-Vergleiche unserer Regierung durch den türkischen Präsidenten Erdogan oft die Frage: Was müssen wir Deutsche uns noch gefallen lassen?
Allein die Fragestellung zeigt schon, dass der Deutsch glaubt, sich überhaupt irgendetwas gefallen zu lassen. Vielleicht sind es auch findige Journalisten, die ebenfalls provozieren wollen, um Aufmerksamkeit zu erheischen.
Fakt ist doch, dass wir Deutsche uns nichts gefallen lassen müssen!
Beleidigungen schon gar nicht.
Der Deutsche ist seit 200 Jahren wirtschaftlich so erfolgreich und lange Zeit technologisch führend, weil er funktioniert hat. Er hat gehorcht und dieses Gehorchen führt zurück auf autoriäre Erziehung; Stichwort: scharze Pädagogik. Eine eigene Meinung und eine eigene Haltung zu sich selbst ist für denjenigen, der gehorcht nicht vorgesehen.
Deutschen Poitiker, nein die Deutschen allgemein, kann man schon fast sagen, fehlt in nicht unerheblichem Maße die Fähigkeit zu differenzenieren. Aus diesem Grund werfen Sie fast alles in einen Topf, wie z. B. dass die Türken uns bei der Flüchtlingsproblematik geholfen haben und dass man deshalb sich alles bieten lassen müsse. So geschehen in der letzten Talk Show von Anne Will.
Wieso ist das der falsche Ansatz?
Der Flüchtlingsdeal war, wie der Name sagt, ein Deal. Die Türkei erhielt dafür Geld. Es war ein Geschäft, ein Vertrag mit klaren Regeln über den Umfang.
Es war aber nicht Bestandteil des Deals, dass die Deutschen sich auch beschimpfen lassen müssen oder dass aus dem Deal andere Rechte der Türken abgeleitet werden können. Es besteht daher keinerlei Anlaß zu irgendwelchen Demutshaltungen.
Wenn sich dann plötzlich Erdogan laut Richtung Deutschland gebärdet, zuckt der obrigkeitshörige Deutsche reflexartig zusammen.
Also meist dann, wenn wir Deutschen so laff und lauwarm sind und gegenüber unseren Nachbarn keine eigene klare Haltung zeigen, kommt einer daher, der uns zeigt, wie gering unser Selbstbewußtsein ist und versucht dies für seine Zwecke auszuschlachten. Diese Raubtiermentalität ist dem Deutschen fremd, weil er glaubt, er müsse zu sich selbst schon päpstlicher sein als der Papst. Eine solche Haltung ist prädestiniert Übergriffe zu legitimieren. Hier kümmert Deutschland sich nicht mehr um sein eigenes Wohl, hier stellt der autoritätshörige Deutsche reflexartig die Rechte desjenigen in den Vordergrund, der am lautesten schreit. Und damit wird immer mal wieder in der Geschichte bewiesen, dass dies nicht nur im Tierreich sondern auch beim Menschen funktioniert.
Es kommt dann also jemand, der genau kalkuliert und auch weiss, wie schlaff die Deutschen sind, heute genauso, wie schon vor 90 Jahren. Der Deutsche hat im Grunde seit dem Holocaust nicht viel dazugelernt und das ist der Grund, wieso er bis heute nicht Herr im eigenen Haus ist. Mit Nazitum hat das zwar nicht viel zu tun. Wer das dennoch behauptet, braucht allenfalls Nachhilfe in Geschichte.
Dann kommen Einwände von der Politik, man würde mit einer Haltung gegen diese Beleidungungen den Dialog abbrechen. Im Ernst? Einen Dialog kann man wieder aufnehmen, aber sich ungestraft beleidigen zu lassen führt dazu, dass man sich selbst die Würde nimmt und die hieraus resultierende Untätigkeit dazu führt, dass der Aggressor sich sagt: „Aha, das funktioniert!“ Und so lässt sich unsere Regierung wie ein angeschlagenes Wild in alle möglichen Richtungen jagen ohne dem Aggressor klar die Stirn zu bieten.
Aber es ist nicht bloß die Schwäche der regierungsbildenden Menschen in Berlin, die solches Verhalten des türkischen Präsidenten provoziert.
Es ist auch die Beratungsresistenz, denn jeder gute Psychologe erkennt genau das Schlüssel-Schloss-Prinzip mit dem sich Merkel & Co. auf der Weltbühne vorführen lassen.
Und wer beratungsresistent ist, der hat meist auch ein sehr ideelles Bild von sich selbst, ein fast makelloses Bild, das auch Kritik nur sehr schlecht ertragen kann.
Solche Menschen sind in der Tat schwach. Um ihre potemkinsche Fassade aufrecht zu erhalten, versuchen sie es, sich ihre eigene Schwäche nicht anmerken zu lassen und reagieren inkongruent – eine Reaktion auf eine Aktion, die unangemessen ist, die nicht im Einklang mit dem steht, was passiert ist. Man könnte dies als eine Art emotionaler Behinderung bezeichnen, die insbesondere bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung anzutreffen ist. Dass die meisten Führungskräfte Narzissten sind, hat nicht erst der bekannte Psychiater Hans Joachim Maas erkannt, aber in seinem Buch „Die narzisstische Gesellschaft“ schön herausgearbeitet.
Also: Wenn Körper und Geist eine Einheit bilden, wäre ein solches Verhalten kaum möglich. Da diese Politiker jedoch glauben, sich ausschließlich auf ihren Kopf, den Verstand, verlassen zu können, missachten Sie ihre eigenen Gefühle, die ihnen im Grunde fremd sind, und das nicht erst seit Anfang einer Legislaturperiode, sondern meist seit der frühen Kindheit.
Wer sich mit dem Teufel einlässt, der solle auch sein Spiel beherrschen. Wenn wir uns aber die gut situierten Bonzen in der Regierung anschauen, ist wohl kaum einer unter ihnen, der es von ganz unten nach ganz oben geschafft hat und deshalb fehlt ihnen diese Fähigkeit auch im Wesentlichen. Erfahrungen dieser Qualität fehlt diesen Menschen, die ja im Fettnapf groß geworden sind und sich nie mal mit Fäusten zur Wehr setzen mussten, weil es „dank Papas Stellung“ den Kleinen immerzu „erspart“ geblieben ist.
Niederländer haben Rückrat auch ohne Wilder im Moment, um das die Deutschen die Niederländer beneiden sollten und sie haben dies, weil sie von ihren Eltern zu mehr selbstbewußten Menschen erzogen worden sind.
Bleibt zu hoffen, dass sich hierzulande die Situation nochmal ändert, dass Meinungen abseits des Mainstream nicht überhört werden, Menschen deswegen nicht ausgegrenzt und damit entwürdigt werden, denn Menschen mit anderen Ansichten ernst zu nehmen ist ein Zeichen von persönlicher und sozialer Stärke, es ist zudem ein christlicher und demokratischer Akt.
Wenn andere Meinungen bewußt missachtet und aus ein und demselben Mund gleichzeitig für gesellschaftliche Werte geworben wird, verkommen Christlichkeit und Demokratie zu theoretischen hohlen Floskeln, die der lebendigen Praxis entbehren.
Und wie sieht es mit der selbst erlebten Praxis aus?
Dieser Missstand in unserem Land zeigt sich nicht nur im Großen, sondern ist in Gemeinden und Kommunen vor unseren Haustüren zu erleben, wenn z. B. illegale Abfallsammler mit über 100 Dezibel ihre nervtötende Musik täglich mehrmals. Leider handelt es sich dabei nicht um Deutsche sondern um äusländige Mitbürger, die einfach resistenter sind was die Einhaltung deutscher Gesetze betrifft. Nicht alle Ordnungsämter und Bürgermeister ducken sich davor und machen durch Handeln teilweise unter Einsatz der Polizei klar, das dieses Verhalten unerwünscht ist. In meiner Gemeinde habe ich zwar nach vielen langen Schreiben den Bügermeister dazu bewegen können, die Bevölkerung in der Gemeinde über die gesetzliche Lage aufzuklären, aber mit den Aggressoren, die mit täglich die Ohren vollgelärmt haben, bin ich am Ende allein gelassen worden. Auf die Hilfe der Polizei durfte ich auch nicht rechnen, die mich bei einer Beleidigung, die ich zur Anzeige bringen wollte, gar nicht wohlwollend behandelt hatte, sondern eher wie denjenigen, der hier ständig Lärm und Belästigungen produziert. Ich fand das Verhalten der eines Polizeibeamten arg befremdend. Zu der Anzeige wegen Beleidigung, die ich vor Ort aufgab habe ich seit fast 2 Jahren nicht mehr gehört. Normal ist es üblich in einem Rechtsstaat, dass die Staatsanwaltschaft hierzu Stellung nimmt. Offenbar ist die Anzeige in Ablage P verschwunden.
Als zudem gesundheitlich angeschlagener Mensch, bin ich mit diesem Missstand allein gelassen worden. Als erstes habe ich für mehrere Tausend Euro habe ich eine Schallschutzverglasung angeschafft, doch minus 44 Dezibel reichen nicht aus, wenn draussen die Druckkammerlautsprecher Schalldrücke erzeugen, die sich in der Nähe von Düsenjets bewegen. Also habe ich aus der Gemeindeschrift, den Beitrag über das Abfallrecht im Kreis Kleve rund 20x kopiert. Sobald ein solches Fahrzeug in unsere Straße einbog habe ich auf mich aufmerksam gemacht und die Fahrer darüber aufgeklärt, was hinsichtlich Abfallsammlung in unserem Kreis speziell und hinsichtlich akustischer Signalanlagen im Verkehr bundesweit erlaubt und was verboten ist. Über mehrere Monate habe ich dies hartnäckig durchgezogen. Inzwischen gibt es nur noch sporadisch einige Übertretungen, die in Nachbarstraßen weiterhin versuchen ihre illegalen Sammlungen durchzuführen und die Anwohner mit ihrer Musik belästigen, – in unsere Straße fahren diese Fahrer aber nicht mehr ein, sie meiden unserer Straße, weil sie genau wissen, was dann passiert.
Wer immer noch Probleme damit hat, anderen Menschen die nötigen und gesunden Grenzen zu setzen, dem empfehle ich das kleine Buch von Anselm Grün: „Grenzen setzen, Grenzen achten!“
Ohne Grenzen können wir uns nicht wohlfühlen. Eine Welt die grenzenlos ist, was uns immer wieder durch die Politik weiss gemacht werden will, muss letztlich immer wieder in Chaos und Krieg führen.
Deswegen stehe ich auf dem Standpunkt, dass unserer Regierung sich klar positionieren sollte. Eine eigene Meinung, eine eigene Haltung zu sich selbst und anderen ist ein Muß.
Schweigen ist oft ein Zeichen von Schwäche oder gar von Arroganz und Überheblichkeit.