Buchtipp:
Du sollst nicht töten! – Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung von Nina Messinger
Ich kann verstehen, dass einige Menschen einen Unterton vermeintlich esoterischer Natur nicht mögen, den Sie der Autorin in diesem Buch nachsagen, es ist aber auch etwas schwierig, die eigene liebevolle Beziehung zu den Geschöpfen aus unserem Universum dem von Krieg, Mechanisierung und Globalisierung gepeinigten Menschen verständlich zu machen, weil der ja gerade Verhaltensweise und Muster entwickelt hat, um seine Unzulänglichkeit in der Wahrnehmung authentischer Gefühle wie Trauer, Entsetzen wahrzunehmen und zuzulassen, nicht zu bewusst werden zu lassen. Wer so lebt, blendet einen Teil seines Bewusstseins und damit einen Teil seiner naturgegebenen Identität aus. Auf so einer Basis kann aber keinen liebevoller Fluss zu anderen Geschöpfen entstehen. Das unendliche Leid, was wir Tieren antun, weil wir uns aus bloßem Selbstschutz nicht in sie hineinversetzen wollen (sonst würden wir das, was wir tun betrauern und dann beenden), lassen wir geschehen, weil wir uns selbst gegenüber eine Lüge aufrechterhalten. Erst wenn wir uns selbst wertschätzen, uns selbst gegenüber ehrlich zu sein, schaffen wir auch die Grundlage unsere abgespaltene Trauer zuzulassen. Wer dort angekommen ist, würde niemals Fleisch essen, denn er sieht z. B. in einer Kuh ein wunderbares Geschöpf Gottes, das es wert ist geliebt zu werden.
Menschen, die Haustiere haben und gleichzeitig Fleisch essen leben in einem inneren Widerspruch; diese Tierliebe ist nur eine vermeintliche und alles andere als ein authentisches Gefühl, – es ist das Abziehbildchen auf dem steht „ich liebe dich“ – aber auch nicht mehr.
Wir essen Fleisch, weil wir uns selbst schlecht behandeln. Wer sich selbst schlecht behandelt, behandelt auch andere schlecht. Bei den Tieren sehen wir es massiv, aber ganz klar auch bei unseren Kindern. Unsere Kultur ist eine Kultur der Lebensfeindlichkeit, der Verdrängung und der Verleugnung. Dies wird uns tagtäglich vorgelebt und über die Medien als „Normalität“ in unsere Wohnzimmer ausgestrahlt, wo es letztlich unsere Seelen vergiftet. Auf dieser vergifteten Grundlage zerstören wir unsere Welt und letztlich uns selbst.
Wer es sich selbst wert ist, der möge sich mit sich selbst beschäftigen. Die Literatur dazu sollte über eine ganzheitliche Sichtweise verfügen. Daher empfehle ich zunächst drei Bücher *1,2,3), um selbst etwas näher an die nötige Grundlage für das Verstehen der Ursachen unseres autoaggressiven Verhaltens heranzukommen. Hier mag zunächst der Bezug zu der aktuellen Rezension vielleicht fehlen, das Heimtückische am Fleischessen ist aber, dass die meisten im Außen die Lösung suchen – nein, die Lösung ist wie immer, tief in uns. Wer es sich wert sein will, der macht sich auf, sie zu finden.
*1) Die Liebesfalle: Spielregeln für eine neue Beziehungskultur von Hans-Joachim Maaz
*2) Im Zeitalter der Sucht von Anne Wilson Schaef
*3) Die Massenpsychologie des Faschismus von Wilhelm Reich
Ich behaupte, wer Fleisch isst und seinen Partner oder seinen Hund glaubt zu lieben, der wird, wenn er sich mit sich selbst intensiv beschäftigt auf einen inneren Zwiespalt und Widerspruch treffen und ich behaupte, wer den Kopf in den Sand steckt, hat zuviel Angst davor zu erfahren wer er wirklich ist. Nur weil uns unsere Fehler von unseren Eltern und Bezugspersonen als ein persönlicher Makel verkauft worden sind und wir zu Zeiten, in denen wir nicht in der Lage waren, die Falschheit dieser Aussage zu begreifen und zu widerlegen, also meist auf kindlicher Schwäche beruhten, müssen wir heute als Erwachsene nicht länger reagieren wie kindliche Charaktere. Ich finde es ist nie zu spät dafür, dass ein Kind in einem erwachsenen Körper anfängt für sich Verantwortung zu übernehmen, um den Weg zum ganzheitlichen Erwachsenwerden anzutreten. Ich spreche aus Erfahrung!