Ein einmaliges Jazz-Fusion-Erlebnis
Pat Martino, ein absoluter Ausnahmegitarrist, nicht so sehr bekannt, in dem Sinne, dass er jedem Jazzfreund bekannt wäre wie Miles Davis oder Pat Metheney, mit dem Martino übrigens wegen seiner Namensähnlichkeit oft verwechelt wird, wenn man fragt, ob man ihn kennt. Sein Bekanntheitsgrad steht wohl in indirektem Verhältnis zu seiner sehr anspruchsvollen Spielweise und Musik, die man als alles aber nur nicht als leichte Kost bezeichnen könnte. Bekannt ist er aber in der lebendigen Jazz Szene. Für Studierte Jazzmusiker natürlich ein Begriff.
Gleichwohl stellt er seit Wes Montgomery auf der Gitarre einen eigenen und neuen Standard dar.
Die damalige lange nicht mehr verlegte LP Joyous Lake ist auf dier Kompilation zu hören. Damit ist ihm meiner Ansicht nach ein großer Wurf gelungen. Ein Ausnahmealbum im Bereich Fusion. Weitere Alben in der Weise hat er bis heute nie mehr veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um ein Album, das erstens in der Musik von Pat Martino heraussticht, weil er hier total „E“-lectric spielt, im Gegensatz zu seiner sonst fast ausschliesslich klassisch gehaltenen Spielweise. Das gesamte Album ist geprägt von enormem Power und Drive. Hier zeigt der Meister, dem man soetwas nicht zugetraut hätte, dass er es absolut drauf hat. Durch den geschickten Einsatz von clever verwendeter Studiotechnik und exotischen Synthesizern, die teils unisono mit Pat Martinos Gitarre gespielt werden, ergibt sich teils ein einmaligs spährisches Klangerlebnis. Diese CD muss man als Jazzkenner sein eigen Nennen! Ich habe das Album als LP seit 1976 und bis heute bestimmt mehr als hundertmal gehört. Die Mitmusiker, die nicht so bekannt sind, entpuppen sich als wahre Meister ihres Instruments. Das gilt für den Bassisten, wie für den Schlagzeuger und für den Keyboarder, der Rhodes- und Synthesizer spielt. Man kann sagen, dass Pat Martino den richtigen Griff getan hat, denn diese Leute können dem Meister das Wasser reichen, auch wenn sie fast niemand kennt. Dabei beeindrucken die Musiker durch absolut natürliche Spielweisen, die sich weitab jeglicher bekannter Klischees befinden und passen auch wegen dieses Anspruchs hervorragend zum Master Pat, der für seine geschmackvollen Arrangements, Melodien und Kadenzen bekannt ist. Für mich ist dies das perfekteste Album Pat Martinos. Hier können Musiker noch wirklich Neues abschauen und lernen und das nach über 30 Jahren. Hier wird komplexer klassischer Jazz absolut perfekt abgemischt in Super-Qualität, mit einem selbst für heutige Maßstäbe innovativen Sound, verbunden und vorgetragen. Ich bezweifle, das dieses Album jemals mit einem anderen versehentlich verwechselt werden könnte.
Ein absolutes Muss!
Man muss sich vorstellen, dass dieser Mann in den 90ern einen Autounfall hatte und lange im Koma lag. Nachdem er wieder aufwachte, wusste er nicht mehr wer er war, geschweige denn, dass er einer der weltberühmtesten Jazz-Gitarristen war. Man spielte ihm Videos von sich vor und er musste die Gitarre wieder neu erlernen. Ich habe ein Lehrvideo von ihm aus der Zeit nach dem Unfall. Es ist unglaublich, auf welch hohem Erfahrungsniveau dieser Mann heute spielt. Einzigartig und genial!