Außenbeziehungen – Krise und Chance (Mathias Jung) (Buchrezension)

Empfehlenswert für Partner in Krisen und für vor oder nach dem ersten Seitensprung
Ein in jeder Hinsicht gelungenes Buch!

Jung stellt den klassischen Seitensprung in Partnerschaft und Ehe von einer anderen Seite dar und erhellt so dunkle Pfade eingefahrener Vorurteile. Schuld und Sühne sind nicht die Maxime, die etwas verändern, sondern die Einsicht, dass nichts ohne Grund geschieht. So können Betroffene viel aus dem Verhalten ihres Partners lernen. Letztlich opfert sich der andere, um einem einen Wink zu geben, der im normalen Partneralltag verbal oder nonverbal einem nicht möglich war oder der beim anderen vielleicht erst gar nicht angekommen ist. Letztlich muss der Betrogene sich fragen, wo seine Defizite liegen, dass sein Partner fremd gehen musste.
Gemeint ist im Buch im Wesentlichen der klassische Seitensprung, der ein oder zweimal im Laufe einer Ehe vorkommt. Wirklich notorische, also krankhafte Fremdgeher sollen also nicht freigesprochen werden; für sie ist aber ggf. eher eine Therapie angezeigt.

Dabei möchte ich betonen, dass das Buch nicht erst zur Lektüre werden soll, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, sondern prophylaktischerweise schon sehr bald nachdem die Phase der Verliebtheit verblichen ist.

Der Schreibstil ist anfangs für mich etwas hölzern, auch durch die vielen Zitate aus vergangenen Zeiten. Nach einem Drittel ließ sich das Buch flüssig lesen. Wer sich auf den Inhalt einlassen kann, hat spätestens ab da Jung’s Erkenntnis zum Teil verinnerlicht und von dort an wird die Lektüre auch richtig spannend. Mir ging es so, dass ich das Buch ab der 2. Hälfte am liebsten in einem ausgelesen hätte, wenn die Zeit da gewesen wäre.

Jung geht auch ein guter Humor nicht ab.
Eigentlich ein Muss für alle die Partnerschaft ernst nehmen.
Sehr empfehlenswert und auch sicher auch als extravagantes und ausgefallenes Geschenk brauchbar. Der Einband macht das Buch ein wenig exklusiv!

Ich kann es uneingeschränkt empfehlen und das für alle Altersgruppen.

Ein gelungenes Werk um eine großartige Sichtweise, die, hätten wir sie früher, wohl die Quote der Seitensprünge massiv nach unten tendieren würde. Letztlich krankt doch vieles in der Partnerschaft an kommunikativen Missständen aber auch in den unterschiedlichen Charakteren, die oft nur einseitig entwickelt sind.

Als sehr gute Anschlussliteratur empfehle ich den Lesern, die gern auch psychologische oder psychotherapeutische Literatur lesen ein Buch zur „Psychographie“ von Friedmann „Denken, Fühlen, Handeln“ indem deutlich gemacht wird, wieso Konflikte überhaupt erst entstehen, weil die meisten Persönlichkeiten nur teilentwickelt sind. Wer an sich arbeiten und seine Persönlichkeit erfolgreich weiter entwickeln möchte, für den sind beide Bücher von großem Wert.