Seltsam, dass weder die Presse noch Politiker in der Lage sind, genau zu benennen WAS sie an dem, das Abbas gesagt hat, bemängeln. Ich erkenne hier allenfalls unkontrolliertes und daher reflexartiges Handeln, aber weder ein gutes Zuhören und Verstehen und vielleicht Nachfragen, wie etwas gemeint war. Bei den Begriffen Holocaust und Antisemitismus setzt dem Deutschen das Hirn aus, jegliche auch nur halbwegs objetive Einschätzungsfähigkeit einer Situation ist ihm dann völlig entglitten.
Dieses Vorgehen ist nicht nur dumm, sondern auch gefährlich. Ich beobachte in den letzten Jahren, dass es immer mehr auch darum geht, Knöpfe zu drücken, bei sich und bei anderen. Es scheint nicht mehr darum zu gehen, wie man mit anderen möglichst gut auskommt. Dazu wäre es nämlich notwendig, sich bestmöglichst zu bemühen, den anderen zu verstehen. Je traumatisierter ein Mensch ist, desto weniger ist er aber dazu in der Lage. So entstehen in der Presse solche Artikel, die auf der Grundlage von Aktionismus über das Stammhirn beruhen, das in den meisten solcher Fälle wieder auch nur Kampf kennt. Eine Lösung rückt so also in noch weitere Ferne.
Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass der Mensch nach dem 2. Weltkrieg bemüht war, sich in erster Linie von Vernunft leiten zu lassen. Seit dem Attentat auf die Zwillingstürme in New York ist auch dort ein Zäsur eingetreten. Es wird wild umhergeschrien und wer am lautesten schreit, dem hört man zu. Der Inhalt spielt offenbar kaum mehr eine Rolle. Bestes Beispiel ist Donald Trump.
Und etwas Gravierendes noch: Die Probleme in unserem Leben sind in den letzten 20 Jahren so dermaßen komplex geworden, dass immer mehr Menschen sich wieder eine Einfachheit wünschen. Und auch hier kommen Diktatoren mit dem Phänomen Faschismus wieder ins Spiel, denn dieser gewährleistet ein einfaches Leben auf der Grundlage einfachen Denkens, nämlich binären Denkens. Es gibt dann nur schwarz oder weiss, gut und böse, etc. Komplexere Zusammenhänge fallen unter den Tisch und damit wird ein falsches Leben jenseits der Realität gelebt, das zwangläufig immer in Zerstörung enden muss, weil es früher oder später dazu führt, dass das Volk sich über den Faschismus selbst richtet. Beispiele gab und gibt es heute noch in der Welt genügend.
Daher sollten wir andere zu Wort kommen lassen. Wenn wir sie nicht verstehen, sollten wir solange nachfragen, bis wir sie verstanden haben. Dann sollten wir erkunden, wieso sie so denken wie sie denken.
-> Und nun zurück zum Thema Palästina und dem Besuch Abbas.
Politischen Fakten allein helfen nicht. Komplexe Probleme lassen sich nicht mit unzulänglichen Methoden lösen, denn traumatisierten Stammhirne kennen weder Vernunft noch Herz – nur Kampf.
Was an dem, das Abbas sagte, wäre so eklatant? Er u. sein Volk sind zutiefst gedemütigt. Das was Palästina erlebt, ist dem Holocaust ähnlich. Das gilt es anzuerkennen. Mit Verlaub: Deutschland u. Israel haben keinerlei Deutungshoheit u. den Begriff nicht für sich gepachtet.
Israel hat 1949 umliegenden Ländern den Krieg erklärt u. u. A. Gebiete Palästinas annektiert. Ein Fehler, der durch gegenseitige Vergebung u. Wiedergutmachung korrigiert werden könnte. Annektion ist u. bleibt ein Verbrechen, das über Generationen weiter wirkt. Russland wird wegen Krim u. Ukraine das gleiche Schicksal heimsuchen, weil es sich angemaßt hat, die Ordnung anderer Völker zu missachten u. zu zerstören. Diese Demütigung wirkt bis heute auch bei Völkern, die seinerzeit von Israel angegriffen wurden. Daraus resultiert der Hass auf Israel.
Die Atommacht Israel gegen Palästina, die jedwede Möglichkeit nutzt, seine Nachbarn zu demütigen (Ghettobildung, etc.), erntet das, was sie sät, (Spiegelgesetze). Dass Abbas das benennt, ist seine Sicht aus einem Erleben u. die ist zu respektieren. Niemandem steht es zu sie zu bewerten, noch dem deutschen vorauseilenden Gehorsam Israel reflexartig zu „verteidigen“. Wieso soll Israels Schicksal schlimmer sein als das Palästinas? Täter u. Opfer sind überall. Wer das nicht begreift, verstehen auch nicht Frieden
Da die Fehler v. 1949 nicht korrigiert wurden, ist Israel zwangsläufig dazu verdammt bis zu seinem Ende weitere Fehler zu begehen, es sei denn es bekäme endlich mal ein mutiger Mann das Sagen, der dies sieht und dem Raum zubilligt und die Vergangenheit Israels aufarbeitet, wie die Deutschen die ihre.
Denn: Ein wahres Ergebnis auf der Grundlage von Falschheit existiert nicht. Gesunder Menschenverstand u. ein mitfühlendes Herz könnten helfen. Junge Israelis wandern aus, weil sie diese Fehler nicht zu verantworten haben u. nicht länger die Konsequenzen für die Fehler älterer Generationen tragen wollen, und weil einfach auch Krieg niemals Lösung sein wird, – etwas, das die Alten wohl nicht mehr begreifen werden. Dass dort ein neuer Geist in ein Volk einziehen kann, bearf es wohl, dass ältere Generationen erst gänzlich weggestorben sind.
Dass die Deutschen aus ihrer historischen Schuld heraus schwer tun, mit der thematisierten Abbas-Polarität umzugehen, kann ich bis zu einem gewissen Punkt verstehen, darf aber niemals dazu führen, es in der Gegenwart an Kritik gegen einen Aggressor sparen zu lassen, egal ob es sich dabei um Israel oder sonst wen handelt.
Deutschland ist bis heute wohl am wenigsten geeignet Israel zu kommentieren, denn wir werden auf viele weitere Jahrzehnte verstrickt bleiben mit unserer eigenen Geschichte. „German Angst“ verbietet es dem gehorsamen Deutschen aufrecht zu gehen.
Und gerade deshalb muss Deutschland dringend lernen, erwachsen zu werden und auch so zu handeln. Alte Schuld ist da der denkbar schlechteste Berater für die Lösung neuer Probleme.
Und der historische deutsche Fehler darf niemals Rechtfertigung bleiben, ähnliche Fehler anderer Nationen unkommentiert oder gar geschehen zu lassen.
Aus diesem pathologischen Sumpf von Verstrickung und Urteilsunfähigkeit haben sich die meisten (unserer Politiker) noch nicht befreit, ganz vorn dabei die Herren Steinmeier und Scholz.
Was diesen Männern, die für den Sänger STING wirken wie „Game Show Hosts“, fehlt, ist zunächst Rückrat als Grundlage für die mutige Entscheidung zur Aufarbeitung ihrer ganz eigenen persönlichen Geschichte z. B. in einer Psychotherapie, denn das wäre zeitgemäß und könnte eine Zäsur für ein neues Denken und Handeln darstellen, neue Problem auch mit zeitgemäßen Ansätzen zu lösen. Ein Computer wird sich auch niemals mit steinzeitlichen Werkzeugen reparieren lassen. Diese beiden genannten Herren jedoch sind steinzeitlichem Fühlen und Denken verfallen und werden in diesem ihren Leben sich wohl nicht mehr ändern. Damit ihr Amt in und für dieses Land reine Zeitverschwendung.
Und Politiker, die nach außen psychisch unauffällig sind, können ebenso eine große Gefahr für Völker darstellen -wie wir Deutsche wissen müssten-. Unsere politische Kultur ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.
Daher plädiere ich dafür gesetzlich festzuschreiben, den ganzheitlichen psychischen Zustand schon bei Bewerbung auf ein Amt und danach regelmäßig unabhängig überprüfen zu lassen, damit die Berufung mehr Gewicht bekommt, als z. B. heisser Brei um Cum-Ex Geschäfte und sonstige Verfehlungen. Es ist überfällig, dass sich die Welt nicht länger von Verbrechern regieren lässt. Solange wir dies zulassen, werden wir leiden.